Die Schutzgebiete des Naturschutzvereins
Seit der Gründung im Jahre 1988 konnte der Naturschutzverein viele wertevolle Lebensräume sichern, schützen und erhalten. Es sind zum Teil wahre Rahritäten auf großen aber auch sehr kleinen Flächen. Die Schönheit und Einzigartigkeit dieser Rückzugsgebiete wird auf den folgenden Seiten dargestellt und erläutert.
Der Kahlebüller See liegt östlich des Gotteskoogsees, mit welchem er durch den sogenannten Korridor verbunden ist. Er ist von der Neukirchener Straße (K94) aus erreichbar (siehe Karte). Der Kahlebüller See gehört zum ökologischen Netz „Natura 2000“ – ein Verbund besonderer europäischer Schutzgebiete, zu denen Vogelschutz- und Flora-Fauna-Habitat-Gebiete (FFH) zählen.
Sonnentau
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Entstehung und Landschaftsbild
In den fünfziger Jahren war die Seefläche, bedingt durch Entwässerungen im Gotteskoog, vollständig verlandet. Dichte Schilf- und Grasbestände waren vorherrschend. In diesem Areal kaufte der Deich- und Hauptsielverband Südwesthörn-Bongsiel etwa 45 ha nicht kultivierbares Ödland an. Der überwiegend höher gelegene Bereich wurde mit Fichten, Lärchen und Erlen aufgeforstet. Durch den herauf wachsenden Wald änderte sich das bislang baumfreie Landschaftsbild grundlegend. Das Gelände um den vormaligen See blieb weiterhin der natürlichen Entwicklung überlassen. 1985 wurde der Kahlebüller See in das Renaturierungsprojekt einbezogen: eine etwa 5 ha umfassende Seefläche wurde ausgebaggert, Fließgewässer umgeleitet, Abdämmungen aufgeschüttet und eine Rohrleitung zum Dreiharder-Gotteskoogstrom verlegt.
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Durch den Ankauf von weiteren 50 ha bislang landwirtschaftlich genutzter Grünlandflächen konnte eine Verbindungsachse zwischen Gotteskoogsee und Kahlebüller See als Feutchgrünland geschaffen werden: der Korridor. Seit 1993 betreut der Naturschutzverein Südtondern ehrenamtlich die Gebiete Kahlebüller See und Korridor. Aktiver Artenschutz und Biotoppflege sind die Ziele des Vereins. Dazu zählt das seit vielen Jahren durchgeführte Zurückdrängen der Spätblühenden Traubenkirsche. Ihr starkes Ausbreitungsvermögen hat dazu geführt, dass sie mehrere absterbende Erlenbestände flächendeckend erobert hatte. Zwischenzeitlich entwickelt sich dort ein bodenständiger Laubwald.
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Flora und Fauna
Schwarzerlenbestände, Reste der vormaligen Fichtenforste, nasse mit Schilf bestandene Niederungen, vergraste Brachflächen, Aufforstungen mit verschiedenen Laubbäumen und die natürliche Neuwaldbildung kennzeichnen dieses Gebiet. Im Zentrum liegt der von Schilf und Weiden eingefasste See. Besonders schutzbedürftig sind die Pflanzenbestände der offen gehaltenen Bereiche.
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Königsfarn |
Denn hier wachsen mehrere Arten, die auf der Roten Liste Schleswig-Holsteins 2006 verzeichnet sind. Hervorzuheben ist das Vorkommen des geschützten Königfarns, des Gewöhnlichen Wasserschlauchs, des Sonnentaus, der Bärlappgewächse und der Seggen (Sauergräser). Erfreulich ist die Entwicklung von Heideflächen. Ein reiches Vogelleben mit zahlreichen Graugänsen, mehreren Entenarten und anderen Wasservögeln ist hier regelmäßig zu beobachten. Im Schilf verborgen leben Rohrweihe, Rohrdommel, Rallen und Schilfrohrsänger. Im westlichen Teil des Korridors sind 2007 mehrere Amphibienteiche angelegt worden.
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Fotos (c) Esther Wissel, Risum-Lindholm
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